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Les Frères Taquins...

Seit vielen Jahren bereisen sie mit ihrer Nummer die Welt, um Millionen von Zuschauern damit glücklich zu machen. Und wie von Zauberhand hat ihre Darbietung bisher die fragile Frische des ersten Augenblicks bewahrt… Gerade so, als ob jederzeit alles passieren könnte… Und es passiert jedes Mal. Woher rührt das wohl ? Vielleicht auch daher, dass ihre Aufführung auf der Straße geboren wurde, bevor sie sich so entwickelte, wie wir sie kennen… Wie wichtig ist es doch, niemals seine Wurzeln zu vergessen.

Kaum hebt sich der Vorhang, ist man sofort gefangengenommen, als wäre man ein heimlicher Komplize. Man ist etwas beunruhigt von diesem Schausteller, der uns voller Stolz „sein“ Wunder präsentiert: Ein Androide, ein Automat mit menschlichen Zügen, der dem 19. Jahrhundert entsprungen scheint. Wie auf magisches Geheiß setzen sich die Zahnrädchen in Gang – der Automat führt uns in seine unfehlbar geregelte Welt. Hier wird kalte Eleganz heraufbeschworen durch ölgeschmierte Bewegungen. Es ist die unerbittliche Wiederholung eines zu perfekten Scheinlebens.

Und dann geht alles sehr schnell: der zu vollkommene Mechanismus will anscheinend nicht mehr funktionieren. Er ist wie gelähmt vor nicht erwiderter Liebe. Sein mitfühlender Vorführer sucht im Publikum nach der verwandten Seele, die der Automat kurz erblickt und auf die er unmerklich hingedeutet hat.

Von da an überstürzt sich alles. Der Automat entdeckt menschliche Gefühle. Wie in einem Traum der Commedia dell’Arte erleben die beiden Figuren einen magischen Augenblick. Diese Szene ist ebenso komisch wie eindringlich.

Mehr brauche ich nicht zu sagen. Man muss es sehen, mitleben – einfach erlebt haben. Diese Komödie, die stets ins Schwarze trifft, verströmt ein Glück, das man gerne teilt. Los geht’s zu den Frères Taquins. Ein Schatz verbirgt sich dahinter.

Gaetan Bloom.